Montag, 6. März 2017

UBS und Credit Suisse am Pranger Die Grossbanken drücken sich vor einer EU-Anhörung zu den Panama Papers

UBS und Credit Suisse am Pranger

Die Grossbanken drücken sich vor einer EU-Anhörung zu den Panama Papers

Ermes Gallarotti

Die Grossbanken UBS und Credit Suisse (CS) sorgen im EU-Parlament, namentlich in der Fraktion der Grünen, für Unmut. Die beiden Grossbanken haben eine Einladung, am kommenden Montag an einer Anhörung zum Thema Panama Papers teilzunehmen, bisher nicht angenommen.
Die UBS hält fest, dass sie sich noch nicht definitiv entschieden habe, ob sie im zuständigen Ausschuss (Pana) auftreten wird. Aus Sicht der Bank gilt es zum einen zu berücksichtigen, dass sie bereits im März vergangenen Jahres vor einem Ausschuss des EU-Parlaments öffentlich zu Steuerfragen im grenzüberschreitenden Vermögensverwaltungsgeschäft und zur Problematik von Offshore-Briefkastenfirmen Red und Antwort gestanden habe. Zum andern beurteilt die UBS das Panama-Thema als branchenweite Angelegenheit, zu der mit Vorteil nicht einzelne Institute, sondern vielmehr der Branchenverband, die Schweizerische Bankiervereinigung, Stellung nehmen sollte.
Die CS schliesst sich dieser Sichtweise an. Auch sie hat sich noch nicht definitiv gegen oder für eine Teilnahme am Hearing vom kommenden Montag entschieden. Es liegt auf der Hand, dass sich die Bank nicht viel Positives von einem öffentlichen Auftritt zu einem Altlasten-Thema verspricht.
Ende Januar hatte die Fraktion der Grünen im EU-Parlament eine von ihr in Auftrag gegebene Studie veröffentlicht. Im Fokus standen nicht prominente Kunden, die Offshore-Firmen in Steueroasen gründeten. Vielmehr ging es um die Rolle von Vermittlern – von Banken, Anwaltskanzleien, Buchprüfern und anderen Dienstleistern. Auf der Basis der Panama Papers (2016), der Offshore-Leaks (2013) und der Bahamas-Leaks (2016) kam die Studie zum Ergebnis, dass UBS und CS unter insgesamt 140 berücksichtigten internationalen Intermediären weitaus am aktivsten waren. Ihre Dienste wurden im Zusammenhang mit 13 285 bzw. 11 347 Offshore-Unternehmen in Anspruch genommen. Festzuhalten gilt, dass die Einrichtung von Offshore-Gesellschaften per se nicht illegal ist.

http://webpaper.nzz.ch/2017/03/02/wirtschaft/Q04NC/ubs-und-credit-suisse-am-pranger
 

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